Monumenta altaica
алтайское языкознание
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  •   Monumenta Altaica / Статьи / К.Х.Менгес

    Zu einigen Problemen der tungusischen Grammatik

    Von K. H. MENGES (Columbia University, New York City)

    III. Die Laute dr, tr und die Suffixe der 2. pers. sing. praes.

    und 2.pers. pl.imperat.

    Der Laut, der als dr transkribiert ist, wird im Sbornik Materiaiov, p. VI, als „stimmhafte Africata, die aus dem stimmhaften lingualen Verschlußlaut [d] und einer Vibrans [r] besteht,' erklärt. Dieser Laut hat auch eine stimmlose Entsprechung tr. Beide Laute kommen nur im Sym-Dialekt vor (der Sym ist ein westlicher Nebenfluß des Jenisej, in den er auf 60° 15' N mündet; der Sym-Dialekt ist das westlichste tungusische Dialektgebiet und ist dem Jenisej-Ostjakischen, Ostjak-Samojedischen, Taz-Samojedischen und Ugrisch-Ostjakischen unmittelbar benachbart). Die beiden Laute sind Dentale, die sich allmählich zu Supradentalen entwickeln (wie JARRING sie im Neu-Ujgurischen von Kāšγar festgestellt hat, cf. seine „Studien zu einer osttürkischen Lautlehre', p. 106). In der Mehrzahl aller Fälle sind diese Laute beim Zusammentreffen eines Dentals oder einer Liquida mit r entstanden, die eine unvollkommene Dissimilation der einzelnen Elemente zum Gefolge hatte, z.B. šäriwụčildren< šäriwụči-l-re-n, 3. pers. sing. aor. inchoat, wo die Liquidagruppe lr noch nicht vollständig zu ld dissimiliert ist und das r noch als Anlaut des Tempus-Suffixes -re gefühlt wird (über parallele Erscheinungen im Turkmenischen cf. K. H. MENGES, ,Einige Bemerkungen zur vergleichenden Grammatik des Turkmenischen', in Archiv Orientální XI, 24/5, Prag 1939). Im Sym-Dialekt ist diese Erscheinung besonders beim Aorist-Suffix -ra des inchoativen oder ingressiven Verbums auf -l- anzutreffen.

    Das Vorkommen von dr bei der 2. pers. sing, des alten Präsens und der 2. pers. plur. des Imperativs ist auffällig, z. B.: kendri (62, 96/7) „du tust, hast vor,' und bei dem davon abgeleiteten Ingressiv kelindri (62, 99,100,101); ēndri (62, 103) „was tust du?' (ē „was? wie?' als Verbalstamm ē „was, wie tun'), ēd'andry <ē-d'a-ndry, 2. pers. sing, praes; 62, 93) „was tust du (da, jetzt, fortwährend)?' Bei der 2. pers sing, des alten Praesenshat sich das d wahrscheinlich in der Lautgruppe *-n-dzi entwickelt, in einem Übergangsstadium, das irgendwann während des Prozesses der Entwicklung von *-n-si/-n-ši zum historischen -ndi/-ndï/-ňňi/-nni existiert haben muß, wie ich in Language XIX,241 (The Function and Origin of the Tungus Tense in -ra and Some Related Questions of Tungus Grammar) dargelegt habe. Der Laut dr bei der 2. pers. sing, scheint darauf hinzuweisen, daß die Palatalisation eine gewisse, noch näher zu bestimmende Rolle bei der Entstehung des dr gespielt haben muß; wahrscheinlich wurde das palatalisierte ď zum supradentalen dr.

    Die Entwicklung, die im Sym-Dialekt vorliegt, ist noch weiter geführt im Ajan-Dialekt, am entgegengesetzten, östlichen Rande des Evenki-Gebietes, mehr als 3000 km von Sym entfernt, an der Küste des Oxotskischen Meeres. Dort hat das Suff. 2. pers. sing, des alten Praesens die Form -nry/-nri, d. h. in der Gruppe -ndri wurde das r dominant und entwickelte sich zu einem vollen Konsonanten, während dabei die stimmhafte dentale Occlusiva schwand, z. B.: sānry (218, 79) „du weißt,' ätänri ' ä-tä-nri) ŋenerá (219, 114) „du kannst nicht dorthin gehen, kommen;' jakunma (acc.) gälnänry? (220,137) „was (=warum, cf. griech. -ri;) kommst du?'; halgandžý gerkudžarý (partic. praes. von gerku-) bihinri (221,152) „du bist ein Fußgänger' (eigentl. „mit dem Fuß gehender); ŋenewụnri (221,7) „du bringst'; taņanry (222, 24) „du rechnest, zählst'; jänri (222, 30) „was tust du?' (von jä „was, wie?,' als Verb jä 'was, wie tun . . .?' = Sym ē, ē-, s. oben) = Sym ēndri; magaranry (222, 39) „du (zer-)brichst;' bakanry (224, 69) „du triffst, findest.'

    Im Ajan-Dialekt können Liquidagruppen vorkommen, die in den meisten anderen Evenki-Dialekten zu Liquida + Dental dissimiliert sind; dort ist lr immer möglieh, ohne Rücksicht darauf, ob das r ursprünglich ist, wie z. B. im Aoristsuffix, oder ob das r sekundär entwickelt ist - wichtig für die Verbalflexion -, wie z. B. im Suffix der 2. pers. pl. des Imperativs: -kalru. Viele Dialekte haben hier -kallu, einige -kaldu, Urulga und Maňkova (Cas-trén, § 77) -kaldun. Ohne Zweifel ist -kalru die frühere, -kallu die spätere Form. Der Sym-Dialekt hat hier -keldrụ (auch -keldre, -kelle): šụrụ-keldrụ (22, 10) „geht!', eme-keldre (23, 8) „kommt!' Der Ursprung des Suffixes der 2. pers. pl. imp. ist wahrscheinlich analog dem des Suffixes der 2. pers. sing, des alten Praesens, wie ich in dem obenzitierten Artikel in Language XIX, 241 abgeleitet habe, d. h. das Suffix ist aus dem Imperativsuffix -kal/-kel plus dem pronomen personale der 2. pers. sing, su, das als Personalsuffix dienen kann, zusammengesetzt. Wir können uns somit den Entwicklungsprozeß ungefähr so vorstellen: *-kal-su (*/-kel-sü) > *-kal-zu > *-kal-dzu; hier spaltet sich nun die Entwicklungsreihe und ergibt:

    *-kal-d'u > kal-dru > kal-ru [> -kallu], und

    -kal-du > -kal-lu.

    Diese Fragen werden erst vollkommen geklärt werden können, wenn die Assimilations- und Dissimilationsgesetze des Tungusischen erforscht sein werden.

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