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  •   Monumenta Altaica / PAPERS / К.H.Menges

    Zu einigen Problemen der tungusischen Grammatik

    Von K. H. MENGES (Columbia University, New York City)

    IV. Partitiv und Essiv

    Der Partitiv kann in essivischer Funktion gebraucht werden, für dessen Ausdruck das Tungusische über kein besonderes Suffix verfügt. Die folgenden Beispiele (Saxalin-Dialekt) aus dem Kyldynakān-Epos mögen die essivische Funktion des morphologischen Partitivs veranschaulichen: Kyldynakān mata Meŋụnkān ahātkānma ahýjawy (< ahý-ja-wy, partit. poss. refl. sing.) gadan (Sbornik Materialov, Nr. 180, pp. 104-115; Vers 47), „Kyldynakān der Held, Meŋụnkān das Mädchen zu seiner Frau (= ALS seine Frau) nahm er;' ďawamý, gaďyŋās ahýjawy, emī-etēnni! (Vers 201) „fangend (=wenn du [sie] fängst, wirst du [sie] nehmen (ga-diŋā-s, 2. sing, fut.) ALS deine Frau (poss. refl., konstr. wie im Slawischen!), nicht tuend (=wenn nicht), (dann, kannst du nicht (scil. sie als deine Frau nehmen)!' Aus dem Karama-Dialekt im Quellgebiet der Lena: hunātpe ahýjawy gammen kerän Akširē-Bakširē (167,18), „Akširē-Bakširē nahm das Mädchen als seine Frau' (weitere Beispiele für ahýjawy aus dem Karama-Dialekt s. 171,36; 172,33; 173,36). Im Tāloča-Dialekt am oberen Vitim: bejäjä ōčа (161,67) „[sie] wurde Mensch.' Eine essivische Vorstellung liegt sicherlich auch im folgenden Beispiel vor (Saxalin): Čypčynýkān dūlājy emekse ahýjalywy bilče (104 ff., Vers 233-34) „Čypčynýkān, nach Hause gekommen, mit seiner Frau begann er zu sein (leben).' Wir können natürlich einen Ausdruck wie ahýjalywy (-ahý-ja-ly-wy, part., prosecut. refl. poss. sing.) nicht im entferntesten wiedergeben. In diesem Beispiel dürfte die doppelt-deklinierte Form (Nomina in doppelter Deklination sind im Tungusischen und Mongolischen nicht selten, kommen aber nur ganz sporadisch in versteinerten Suffixgruppen im Türkischen vor) elliptisch gebraucht sein. Der Partitiv (in essivischer Funktion) dürfte von einem im Sinn gehabten und im Text zu ersetzenden gaksā (ger. perf., „genommen habend'), in Parallele zu ěměksě, abhängen, und in diesem Falle würde gaksā syntaktisch den Essiv verlangen, während der Prosecutiv sich klar und eindeutig auf bilčē bezieht. Ähnlich liegt die Sache in folgendem Beispiel aus dem Tāloča-Dialekt: bejäjànen mit ōdžarap (160, 31-32) „wir werden (1. pers. plur. incl.) Leute, Menschen,' gemeint ist im Text „Eheleute, Mann und Frau;' bejä nimmt hier das Partititiv-Suffix -ja und das oben behandelte Collectiv-Suffix -nen an.

    Castrén, der zur Zeit seines Aufenthaltes bei den Urulga- und Maňkova-Tungusen sehr krank war und Ost-Sibirien vorzeitig verlassen mußte, hat den Partitiv im Evenki nicht erkannt. Er hat das Suffix -a/-ä/-e nach konsonantischem, -ja/-jä/-je nach vokalischem Stamm auslaut, aber Poppe (l.c., p. 5) war der erste, der seine partitivische Funktion entdeckte und zugleich darauf hinwies, daß es in seinem Gebrauch vollkommen mit dem des Partitives im Suomi üb ereinstimmt. Castrén hielt das Suffix -a/-ja etc. lediglich für eine phonetische Variante des Akkusativsuffixes -wa-wä/-we// -pa/-pä/-pe//-ma/-mä/-me, in der Überzeugung, daß das (vermeintliche) Accusativ-Suffix -ja/-jä aus dem Buŕatischen entlehnt sei und oft durch -wa/-wä ersetzt werden könne (§ 25,2). Aber auch in Castren's kleiner Sprachlehre ist das Partitivsuffix klar in dem Paradigma zu erkennen, das er für die Konstruktion des Nomen negativum ugäj. Barguzin uwäj (<Buŕat) „nicht vorhanden, nicht existierend,' semantisch und grammatisch = Türk. joq, anführt: nālajaf (nālajau) ụgäj „ich habe keine Hand,' nālajas ụgäj „du hast keine Hand' etc. < nāla-ja-f (nāla-ja-u) ụgäj, nāla-ja-s ụgäj, etc. (Castrén, 1. с., § 108,3, unter „Postpositionen'). Die anderen Beispiele bei Castrén, wie nālaj ụgäj „ohne Hand,' ākāj ụgäj „ohne (älteren) Bruder' können entweder als einfache Partitive erklärt werden, nāla-ja, ākā-ja und ụgäj, mit Elision des Suffixvokals zur Vermeidung des Hiatus, oder als das reflexive Possessivsuffix -wy enthaltend, von Castrén nicht erkannt, das, wie ich in Language XIX, 248, Anm. 33 gezeigt habe, in postvokalischer Position -jy werden kann (Saxalin, Ajan), und hier ebenfalls zur Tilgung des Hiatus den Suffixvokal elidiert: nālaj ụgäj < nāla-jy ụgäj. Diese letztere Erklärung kann nur dann aufrecht erhalten bleiben, wenn sich nālaj ụgäj, ākāj ụgäj auf das Subjekt des Satzes beziehen und ụgäj nicht mit dem Partitiv, sondern casus indefinitus konstruiert wird. Die weiteren Beispiele bei Castrén, wie uči ụgäj „ohne Messer' und āvun ụgäj „ohne Mütze' können entweder wie oben als Partitive erklärt werden (<uci-j' ụgäj<uči-ja ụgäj; <āvun' ụgäj < āvun-a ụgäj) oder als casus indefinitus, der auch in der Konstruktion mit dem nomen negativum vorkommen kann, wie klar ersichtlich aus vielen Beispielen von verschiedenen Dialekten. Die Evenki-Dialekte, die vom Mongolischen nicht oder nur sehr oberflächlich beeinflußt worden sind oder beeinflußt werden, haben statt des Mongolischen ügäj das tungusische āčyn. Dies wird genau so konstruiert wie ụgäj.

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